Nach ein paar Abenden mit BattleForge und League Of Legends bin ich zu der Erkenntnis gelangt, daß dieses “Free 2 Play”-Geschäftsgebaren, daß in der Spieleindustrie so um sich greift, für mich nix ist.

Mir ist klar, daß die Firmen hinter den Spielen Geld damit machen wollen - aber dann sollen sie nicht “umsonst” reinschreiben. Umsonst KANN man zwar spielen, aber grade bei LoL und BattleForge ist das ganze System so darauf ausgelegt, daß es ohne Abkassieren nicht funktioniert.

Beispiel League Of Legends: Hierbei handelt es sich um einen Verwandten des “DotA”-Spielsystems. Also Echtzeitstrategie, konzentriert auf das Steuern eines Helden. Um es langfristig motivierend zu machen, kontrolliert man als Spieler einen sogenannten “Summoner”, der quasi als unsichtbare Macht im Hintergrund sitzt und die Geschicke der Helden (die man zwischen Matches auch gerne mal wechseln darf) lenkt. Dieser Summoner ist das virtuelle Alter Ego des Spielers, er besitzt Fähigkeitsbäume, deren Talente die Helden im Spiel wiederum aufbrezeln. Man könnte das in etwa mit dem System aus Heroes of Might & Magic vergleichen.

Erfahrung verdient man sich, indem man einfach oft (und hoffentlich gut) spielt. Neben Erfahrung gibt’s dann noch eine zweite “Währung”, die sogenannten “Influence Points”, mit denen sich - und hier wirds brisant - heldenverstärkende Runen, neue Helden etc. im spieleeigenen Store kauft. Ist man nicht gewillt, echte Kohle auf den Tisch des Hauses zu legen, muß man reichlich ackern, um sich mal einen Helden leisten zu können. Man bekommt zwar zum Anfang hin ein paar Helden geleased, aber wenn man pro Match zwischen 20 und 50 IP bekommt und ein Held mal eben jenseits der 5000 IP kostet, dann kann man sich ja ausmalen, wie lange man knechten muß. Alternativlösung: Man investiert in die sogenannten “Riot Points”, die Echtgeld-Währung und kauft sich die Helden für ein Zehntel des IP-Preises. Und es ist natürlich klar, daß die teureren Helden natürlich auch besser sind als der Kram, den man am Anfang geleased bekommt.

Beispiel “BattleForge”: Battleforge ist ein (spielerisch) recht interessanter Hybrid aus Sammelkartenspiel und Echtzeitstrategie. Macht sogar einen Heidenspaß. Nur: Als Nicht-Bezahlwilliger ist es unmöglich, an neue Karten heranzukommen. Klar, man bekommt genug Karten für zwei Decks, aber dabei handelt es sich um die ganz simplen Standardkarten, mit denen man gegen zahlungswillige Spieler nicht anstinken kann. Schön ist natürlich, daß man problemlos gegen die CPU spielen kann, aber fieserweise bekommt man für jede gewonnene Mission sogenannte Upgrade-Karten - und DIE sind in 9 von 10 Fällen natürlich für die hochrangigen Karten, die man ja nicht hat.

Nur, um das mal nebenher klarzustellen: Ich hab keine Probleme damit, Geld zum Spielen auszugeben - für Battleforge würde ich sogar ein monatliches Abo hinblättern, so gut ist es. Aber wenn man schon “FREE” reinschreibt, sollte man wenigstens vollständigen Zugriff auf das gesamte Produkt bekommen, und nicht von wichtigen Teilen ausgeschlossen werden. Ich weiß nicht, ob dieses System auf Dauer funktionieren wird. Ein gewisser Anreiz scheint ja da zu sein, sonst würden nicht so viele Entwickler drauf anspringen.

Aber ich persönlich lege lieber einmal einen vernünftigen Preis auf den Tisch - oder halt eben ein Monatsabo - und habe dann das vollständige, unbeschnittene Spielerlebnis, anstelle am Eingang ein “EY, UMSONST!” zu sehen und danach einen Korridor voller Türen, auf denen draufsteht: “Ey, wennste hier rein willst, ersma latzen”.

Und um diesen Rant mit einem positiven Aspekt ausklingen zu lassen:

Hiermit empfehle ich Spectromancer, ein hübsches kleines Kartenspiel, im Stile von Magic und anderen Sammelkartenspielen. Grafik und Sound sind unauffällig und hübsch, die Spielmechanik ist schnell erlernt, und für den moderaten Preis von $19,95 (z.B. auf Impulse) bekommt man ein taktisch anspruchsvolles, online voll spielbares Kartenspiel ohne weitere versteckte Kosten - alle Karten sind im Multiplayer sofort verfügbar, der Einzelspielermodus lebt davon, sich nach und nach vom Nobody zum Supermagier hochzuarbeiten - und das wird durch das Freispielen vieler Karten simuliert. Und nach gut 12 Stunden, die ich mir schon damit um die Ohren gehauen habe, kann ich nur alle Daumen nach oben recken. Sowohl offline als auch online ein echter Spaßgarant, wenn man auf Magic, Spellfire o.ä. abfährt.