Tja, da hat mich der Vatertag doch kalt erwischt. Vor lauter Lost-Planet-Coop hab ich die Zeit komplett vergessen. Deswegen kommt das Donnerstags-Gedonner heute einen Tag zu spät. Aber da es sich ja nicht um weltbewegende Neuigkeiten handelt, ist das sicher zu verschmerzen.

Also… Porcupine Tree. Ich hatte zwar schon ein paar glühende Reviews über die Band gelesen, aber konnte mir nichts drunter vorstellen, bis ich eines Nachts zufällig nach einer langen Zockersession von der Xbox auf den TV-Kanal umgeschaltet habe und beim WDR-Rockpalast gelandet bin, wo Porcupine Tree einen unglaublichen Auftritt hingelegt haben. Ich wollte eigentlich schon ins Bett gehen, wurde aber von der intensiven Musik förmlich am TV festgenagelt. Dani war zwar “not amused”, aber ich hatte wieder eine Band, die mich total vom Hocker gehauen hat.

Also von vorne. Porcupine Tree sind das Baby eines gewissen Steven Wilson, seines Zeichens Multi-Instrumentalist, Sänger und Produzent (nicht nur seiner eigenen Band, er hat auch schon für Opeth, Orphaned Land und andere einen schönen Klang gezaubert). Wilson macht schon seit ‘87 Musik, die (fiktive) Biographie von Porcupine Tree reicht sogar noch weiter zurück. Über die Anfänge der Band kann ich (noch) nicht soviel berichten, wer mehr wissen will, sollte sich den Artikel in der Wikipedia zur Brust nehmen.

Hier gleich mal ein leckerer Appetizer, “Open Car”, vom 05′er-Album “Deadwing”.

Das war damals das aktuelle Album. Kurz nachdem ich Porcupine Tree für mich entdeckt habe, kam das grandiose “Fear Of A Blank Planet” heraus, auf dem die Mischung zwischen zarten, zerbrechlichen Soundscapes und Breitwandgitarren noch weiter verfeinert wurde. Man höre z.B. “Way Out Of Here”

Das derzeit aktuelle Album heißt “The Incident” und erstreckt sich - ganz in alter Progrock-Tradition - über zwei Scheiben. Disc 1 heißt “The Incident” und ist ein monumentaler, über 60 Minuten langer Monster-Track, Disc 2 hat nochmal vier weitere Songs zu bieten, die erheblich zugänglicher sind. Spannenderweise hat Wilson sich dafür entschieden, statt einem der Stand-Alone-Tracks einen Happen aus dem Mammut-Epos auszukoppeln, das wunderschöne “Time Flies”.

An diesem Punkt angekommen, habe ich angefangen, mich rückwärts durch die Porcupine-Tree-Diskographie zu arbeiten. Allerdings bin ich derzeit noch nicht weiter als bis zu “In Absentia” vorgedrungen, die Platte, die Wilson’s Hinwendung zu mehr und härteren Gitarren markiert.

Was mir an Porcupine Tree so gut gefällt, ist die Mischung aus unendlich weit klingenden Soundscapes und fetten Gitarren, dazu unglaublich Ohrwurm-Seelenstreichel-Melodien. Und das ganze gepaart mit jeder Menge Anspruch, sowohl auf musikalischer als auch auf textlicher Ebene. Wilson ist ein cleverer Kopf - auch wenn ich nicht mit all seinen Ansichten, grade über den Konsum vom Massenmedien übereinstimme.

So. Und nächste Woche gibt’s nach all dem Prog-Gezirpe mal richtig auf die Glocke. Ich schwanke noch zwischen Bolt Thrower und King Diamond. Mal gucken, wonach mir der Kopf steht, hehe…