Der Herbst hat uns nun endlich vollständig erreicht und es wird Zeit, die Heizung aufzudrehen, den oder die Liebste an sich zu drücken und die passende Musik zu hören. Als Soundtrack dafür schlage ich heute spontan mal die schwedische Band DRACONIAN vor.

Draconian spielen einen wunderschönen Sound, der sich im Großen und Ganzen als Doomdeath mit großem Gothic-Einschlag beschreiben läßt. Es geht also vornehmlich langsam und erhaben zur Sache, aber stets mit einem fantastischen Händchen für Melodien. Zum Beispiel hier

“A Scenery Of Loss” vom dritten Album “Arcane Rain Fell”

Waren die zweite und dritte Platte bis auf wenige Ausreißer nach oben hin sehr getragen und fast schon sakral, entwickelte die Band auf Platte vier und fünf (”The Burning Halo” und “Turning Season Within” respektive) erheblich öfter einen unwiderstehlichen Groove, was man vor allem hier hören kann.

Steht der Band wunderbar, zumal sie trotzdem nie das Erhabene, Majestätische aus dem Blick verlieren. Wer sich an den barschen Growls des Sängers nicht stößt, findet hier die perfekten Herbst-Platten.

Bisher veröffentlichte Alben:
- Dark Oceans We Cry (2002) Kenne ich leider nicht
- Where Lovers Mourn (2003)
- Arcane Rain Fell (2005)
- The Burning Halo (2006) Eigentlich als EP gedacht, bringt es die Scheibe dank sechs neu eingespielter Demotracks und zwei Coverversionen auf stattliche 60 Minuten Spielzeit!
- Turning Season Within (2008)

Wer Gefallen am dunkel-faszinierenden Kosmos von Draconian gefunden hat, könnte sich übrigens auch für folgende, aus dem Draconian-Umfeld stammende, Projekte interessieren.

Zum einen gäbe es da SHADOWGARDEN, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, dem “klassischen” Gothic-Metal der Mittneunziger ein Denkmal zu setzen. Für Leute, die meinen, daß Sentenced, Cemetary oder Moonspell der Gipfel der gotischen Schöpfung sind, sicherlich ein Hörer wert. Im hier gezeigten Beispiel hört man übrigens Lisa Johansson, die weibliche Stimme bei Draconian, mal in einer eher rockigen Tonlage, was ihr auch wunderbar zu Gesicht steht.

Und zu guter Letzt noch ein Tip für alle Selbstmordkandidaten. Macht bitte um folgende Platte einen großen Bogen, denn bei DOOM:VS handelt es sich um den widerlich-finsteren Stiefbruder von Draconian. Wo es bei Draconian trotz aller Trübsal eigentlich immer ein Licht am Ende des Tunnels gibt, ist es bei Doom:Vs leider nur die entgegenkommende U-Bahn. Hier endet nichts lieblich, hier zeigt die Welt ihr finsteres, frostiges Gesicht. Trotz allem eine fantastische Platte, die man aber nicht in einem schlechten Moment zücken sollte.

Ha! Und bei meinen Recherchen nach Soundclips stelle ich fest, daß es ein neues Doom:Vs-Album gibt? Perfekt! Und ja, ich weiß, daß ich für ein Donnerstags-Gedonner spät dran bin. Seis drum, man muß seinen Job halt ordentlich machen. Viel Spaß!