Nichts verfällt schneller als PC-Hardware.

Wir erinnern uns: Beast hat für sich, seine geliebte bessere Hälfte und seinen Schwiegerpapa in spe ein Dreierpack Windows-7-Lizenzen gekauft. Also sind Dani und ich am Montag beim Schwiegerpapa aufgeschlagen, um Win 7 auf seinem Laptop zu installieren. Das Dingen ist ein (mittlerweile) vier Jahre altes MSI Mega Book M670. Naiverweise hab ich angenommen, daß das noch aktuell genug für Windows 7 ist und dabei zwei kleine Dinge außer Acht gelassen. Erstens - Laptop-Hardware verfällt noch schneller als offen stehender Aufschnitt im Sommer und zweitens - Laptops haben hoch integrierte Mainboards.

Aber von Anfang an: Erstmal die Win-7-Installations-CD in den hochgefahrenen Rechner legen, gucken ob ich von da aus die Festplatte plattmachen kann. Geht natürlich nicht. Aber ich kann den “Upgrade Advisor” bemühen, eine kleine Online-Applikation, die mir sagt, welche Komponenten eventuell Probleme bereiten könnten. Natürlich will Microsoft sein OS auch loswerden, daher vermute ich mal, daß die Diagnose sehr in Richtung “Im Zweifel für den Angeklagten” geht. Rein von den Systemwerten konnte das M670 auf jeden Fall Win 7 laufen lassen - genug Speicher ist da, der Prozesser ist zügig genug und sogar eine brauchbare GeForce 6100 M war verbaut. Der Upgrade Advisor hat nicht gemuckt. Aber da ich ja weiß, das Murphy gegen mich ist, bin ich natürlich bei MSI vorbeigesurft und hab nach Treibern geguckt. Und da hätte ich vielleicht schon stutzig werden sollen, denn das aktuellste, was die da hatten, waren Vista-Treiber. Hätte mir im Nachhinein gute fünf Stunden Arbeit erspart :) Aber da war ich ja noch naiv. Also erstmal alle Treiber runterladen und zusammen mit den wichtigen Daten von Schwiegerpapa auf die mitgebrachte mobile Festplatte gepackt. Dann die Festplatte formatieren (ging unter dem Win-7-Reperaturtools beim ersten Versuch), und die Partition mit OEM NICHT killen. Hat mir das Leben und die Nerven gerettet.

Die Win-7-Installation verlief erschreckend schmerzfrei - bis auf die WLAN-Treiber war im Prinzip alles in Butter, so dachte ich, bis ich versuchte - stolz wie Oskar - die tolle Aero-Oberfläche in ihrem (unnötigen) Glanz zu präsentieren. Warum kann ich die Programme nicht in 3D umklappen? Nach ein wenig Geklicke im Unterbau fällt auf, daß die GraKa nicht erkannt wurde und kein Treiber dafür vorliegt. Ich also nochmal zu MSI gesurft, den Vista-Treiber runtergeholt und installiert. Keine gute Idee.

Nach dem Neustart blieb der Bildschirm nämlich schwarz. Sound ging, Bild nicht. Und Schwiegerpapa wurde natürlich neugierig, warum das jetzt nicht funktioniert wie angepriesen. Erstmal Systemrettung bemühen und auf den Stand VOR der Treiberinstallation “zurückspulen”. Sicherheitshalber nochmal alles nicht-essentielles rausgeworfen und das ganze Treiberpaket nochmal drauf. Gleiches Ergebnis. Als letzten Ausweg die MSI-Hotline angerufen (0,14 Cent aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarife können darüber liegen) und dem freundlichen Herrn am anderen Ende erstmal einen Lachkrampf verpassen.
“Was machen Sie bitte?”
“Ich installiere Win 7 auf einem Megabook M670 und suche Grafiktreiber”.
“Hm, den Support für dieses Modell haben wir vor zwei Jahren eingestellt. Wußten Sie das nicht?”
“Nein, wo steht denn das?”
“Hm, wo Sie’s erwähnen… (Tastengeklapper) Nun, in meinen Dokumenten steht es. Auf der Homepage nicht. Komisch. Auf jeden Fall kriegen wir von Microsoft keine Lizenzen, das Laptop ist eh zu klein für Win 7″.
“Bei mir läuft es komischerweise, nur ohne Unterstützung für die Nvidia 6100 M”.
“Also, offiziell können Sie Win 7 auf der Maschine nicht installieren. Probieren Sie doch mal die Stand-Alone-Treiber von Nvidia aus”.
Was der gute Mann nicht wußte, genau das hab ich versucht, aber der Auto-Detect-Wizard auf der Nvidia-Seite hat mich ausdrücklich aufgefordert, bei MSI nachzuhaken.
Also bedankte ich mich freundlich, wünschte ihm noch einen schönen Feiertag (hähä) und lud mir zwei verschiedene Treiberpakete manuell von Nvidia runter, einmal den ION-Treiber, der wohl primär für mobile Anwendungen gedacht ist, sowie den aktuellen Forceware-Treiber. Resultat: “Es existiert keine Hardware, die mit diesen Treibern kompatibel ist”.

Aaaaalso - ganzes Prozedere rückwärts marsch. Festplatte formatieren, Recovery-CD drüberkloppen, Firefox und Thunderbird wieder draufpacken und nebst Mail-Account und Bookmarks wiederherstellen, Eigene Dateien drauf - und fertig ist eine interessante Art, wie man fünf Stunden seines Lebens auf’s Sinnloseste verschwenden kann - oder sich neue Kernqualifikationen als Informatiker besorgt. Zu blöd, das sowas schwerlich bei einem Arbeitgeber Eindruck macht.

Als positiver Ausgleich sei zu erwähnen, daß ich endlich im Besitz des grandiosen Atlantean-Kodex-Albums “The Golden Bough” bin. Die Appetizer auf deren Myspace-Seite haben nicht zuviel versprochen. Epische, überlange Hammersongs, bei denen mir als Metalfan das Herz aufgeht. Eine Stunde Dauergänsehaut.