Oder: Wer kriegt Mr. Snowden?

Also, rekapitulieren wir mal. Die USA (und wohl auch England) haben seit Jahren ein Bespitzelungs-Programm am Laufen, gegen das der “Große Lauschangriff”, der damals eine ganze Bundesregierung ins Wackeln gebracht hat, wie ein müdes Husten wirken läßt. Gewisse Hardliner im amerikanischen Senat brüllen jetzt lautsark nach Mr. Snowden’s Kopf. Und dann? Denken die denn wirklich, daß sie diesen Riesen-Clusterfuck ungeschehen machen können, wenn sie den Typen einkassieren und verknasten (oder an die Wand stellen, was ich als weitaus wahrscheinlicher erachte)?

Die Katze ist aus dem Sack, Gentlemen. Obama, so sehr ich seine Ideen bezüglich der Renovierung der US-Innenpolitik auch schätze, hat damit sein letztes Quentchen Glaubwürdigkeit verspielt und reiht sich damit in die Riege von ungeliebten Präsidenten direkt hinter McCarthy oder Bush (egal ob Sr. oder Jr. ) ein. Mir kann KEINER erzählen, daß Obama nix davon wußte, was seine BlackOps-Heinis in ihren Rechenzentren so angestellt haben, und die ziemlich gleichlautenden “Wir ham von nix gewußt und nie jemandem Daten zugeschoben”-Verlautbarungen von Google, Facebook und Microsoft (ja, genau die, die uns eine Always-On-Konsole mit Always-On-Kamera verkaufen wollen) machen das Ganze nicht leichter verdaulicher.

In der IT-Zeitrechnung wird man in Kürze nur noch in “Prä-Snowden” und “Post-Snowden” reden, und egal ob die NSA den Typen jetzt Splinter-Cell-mäßig von Sam Fisher “abholen” läßt oder nicht - Prism können die USA nicht mehr ungeschehen machen. Das kursiert jetzt nämlich fröhlich im Internet, und dank eines Gutachtens des EU-Gerichtshofs darf man Google noch nicht mal mehr die Pistole auf die Brust setzen und sie dazu zwingen, diese Infos zu löschen. Das Netz vergißt nicht.