Einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht in’s Maul, und so habe ich mir Anfang Juli die PS+-Version von Battlefield 3 heruntergeladen, die ganzen 13 GB. Meine Erfahrungen mit “aktuellen” Militärshootern beschränken sich ja auf Modern Warfare, das Original von anno dazumal, und so ziemlich jeder scheint BF3 ja als das Nonplusultra an Spielspaß anzusehen.

Eine Meinung, der ich mich nur bedingt anschließen kann. An der Story-Kampagne kann es nämlich nicht liegen. Irgend ein Typ wird von zwei anderen Typen ziemlich durch die Mangel gedreht, erzählt ihnen in erschreckend drögen Cutscenes von einer dräuenden Verschwörung, um dann erschreckend vorhersehbar in eine interaktive Rückblende überzugehen. Das Erste, was mir aufgefallen ist, war die Tatsache, wie sehr sich das Spiel selbst spielt. In der Zeit, in der ich meinen ersten Gegner gefunden und abgeknallt habe, hat sich der Rest meiner Squad durch fünf Dutzend Fieslinge geballert. Frage daher: Was soll ich hier? Immer schön den Wegpunkten hinterherrennen also. Oooookay. In der nächsten Mission sitze ich als Bordschütze in einem Kampfjet, aber mehr als auf das “Piep” warten und Knöpfchen drücken darf ich auch nicht. Und dabei leben Flugmissionen doch vom Drahtseilakt des Jet-Fliegens und Gegner-Abballerns. Aber anscheinend trauen DICE dem Spieler nicht zu, ihre Jets zu fliegen und eventuell die fürstlich geskripteten Überschläge, Explosionen und Ganz-Nah-Vorbeiflüge zu verpassen. Danach dann eine Semi-Stealth-Mission, ich bei Dunkelheit durch eine von Feinden besetzte Stadt. Das war schon fast cool, denn diesmal durfte ich GANZ ALLEINE meine Ziele aussuchen und abballern, was das Spiel mit Feindbeschuß aus allen Richtungen quittiert hat. Danach habe ich beschlossen, daß die Story-Kampagne nicht der Grund ist, warum alle Welt BF3 so hochjubelt.

Dann also Multiplayer. Dankenswerterweise hat EA sämtliche Online-Pässe auf “umsonst” umgebogen, so daß einem fluppenden Multiplayer-Abend nix im Wege stand. Oder doch? WIEVIEL DLC haben die draußen? Nee, es muß ja auch Server geben, auf denen man ohne den ganzen Extra-Schnickschnack ballern darf, oder? So ganz ohne Tutorial, ohne die leisesten Hilfestellungen wird man ganz schön alleine gelassen. Aber irgendwann, so nach dem dreißigsten Tod, fuchst man sich rein und lernt, daß man als Assault seinen Mitspielern Medkits hinwerfen kann. Ich begrüße es sogar ausdrücklich, daß man auch für Sachen belohnt wird, die nicht auf “schneller schießen als der Gegner” belohnt wird. Nur: Meine Mitspieler rennen wie gehetzte Windhunde von Ort zu Ort und kippen dabei an den dämlichsten Stellen aus den Schuhen, so daß ich sie gar nicht wieder hochholen kann, ohne selbst draufzugehen. Dann wird man ständig von irgendwelchen Admins gekillt. Und das größte Problem: Auch wenn man angeblich Gegner für’s gesamte Team aufschalten kann, nützt das nur nix, wenn keiner das macht. Das führt für mich dazu, daß ich nicht sehe, wer auf mich schießt. Und ständig aus dem Off ausgeknipst zu werden, ist echt tödlich für die Motivation. Entweder sind’s irgendwelche ADHS-Kiddies, die wie hyperaktive Duracell-Bunnies durch die Gegend rasen, oder mein persönlicher Freund, der Schallgedämpfte Camper, der irgendwo am Arsch der Karte sitzt, mit seinem x30-Zoom-Fernglas auf der Puste, und mich mit blöden Sprüchen traktiert. Ja, ich bin ein Noob. Ja, ich habe bis vor zwei Tagen noch nie BF3 online gespielt. Und ich fühle mich auf Deck 16 erheblich wohler als in den Häuserschluchten von Klein-Turbanistan, denn in UT sehe ich wenigstens, woher der Tod kommt und kann ihm eine Flak-Granate in’s Gesicht feuern.

Schade um die 13 GB, das war vergebliche Liebesmüh.