Nur kurz: Diablo 3 für Konsolen (hier: Xbox 360)

Diablo 3 für PC hat mir anfänglich so richtig die Lust am Monster-Totklicken verdorben. Die Online-Anbindung war zickig bis nervig (kein Solospiel wenn die Battle.Net-Server gewartet wurden), und über den Sinn der diversen Auktionshäuser läßt sich fürstlich streiten, vor allem, wenn die Beuteverteilung so ausgelegt ist, daß man unweigerlich zum AH gezwungen wird oder sich mit schlappen Gegenständen die Zähne an den Gegnern ausbeißt. Auch über die Umstülpung des Skill-Systems wurde reichlich und hitzig diskutiert, man kann es lieben oder hassen.

Jetzt, ein gutes Jahr später, haben sich einige Dinge zum Besseren gewandelt. D3 am PC ist zwar immer noch ein Geduldsspiel, wenn man ohne Auktionshaus an gute Waffen und Rüssis kommen möchte, aber der Frust-Faktor hat sich latent gemildert. Als dann um die E3 herum angekündigt wurde, daß D3 auch für die aktuellen und kommenden Konsolen veröffentlicht wird, war ich sogar ein klein wenig interessiert und hab wieder angefangen, am PC Viecher totzuklicken. Mittlerweile sind die Versionen für Xbox 360 und PS3 erhältlich, und mit Horror blicke ich auf gute zwei Wochen zurück, die praktisch aus meinem Leben verschwunden sind.

Die Konsolen-Version von D3 schmeißt erstmal einiges an unnötigen Ballast über Bord. Weggefallen ist das Auktionshaus und der konstante Online-Zwang. Geblieben ist das Skill-System und - befreit vom Ballast der Zwangs-Geldmache - die schon fast automatisch süchtigmachende Item-Hatz. Da es jetzt keine garantierte Quelle für hochstufige Sachen außerhalb des eigenen Spiels gibt, wurde das Beutesystem dezent überholt. Erstmal gibt’s jetzt weniger, aber dafür besseres Zeug, und die Kosten zum Aufwerten des Schmieds und Juweliers sind ebenfalls etwas nach unten korrigiert worden. Das Endresultat ist ein erheblich flüssigeres Spiel. Die PC-Zocker frotzeln schon von “Casualisierung”, aber D3 bleibt D3, im Guten wie im Schlechten.

Technisch hat Diablo die Transition auf Konsole gut überstanden. Aus Performance- und Übersichtsgründen wurde die Kamera etwas näher ans Geschehen gezoomed und die Größe der Monsterhorden dezent reduziert. Was Diablo unheimlich gut zu Gesicht steht, ist die direkte Kontrolle per Gamepad. Selbst Fernkämpfer wie der Demon Hunter oder der Zauberer lassen sich über das Pad problemlos managen, und da man in Diablo 3 eh nur sechs Skills gleichzeitig auf der Hand hat (was auch einer der großen Kritikpunkte der PC-Fassung ist), gibt’s auch keinen Knopfmangel.

Was laber’ ich mir eigentlich die Finger fusselig? Diablo 3 ist fetziges Popcornkino ohne großen Anspruch. Es blitzt und brutzelt an allen Ecken und Kanten, der Level- und Sammeltrieb wird angenehm gekitzelt und es macht im Verbund mit bis zu drei Gleichgesinnten einen Heidenspaß, sich durch die Monster zu kloppen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und im Gegensatz zum seligen Playstation-1-Diablo ist dies hier sogar ein extrem kompetenter Port ohne Macken.