Eigentlich sollte ich meine Tops und Flops 2013 auflisten, aber zum einen war 2013 im Großen und Ganzen ein ziemlich müdes Spielejahr und zum anderen bin ich gerade etwas zu faul, um im Kalender nach exakten Daten zu gucken. Und zu allem Überfluß hab ich dieses Jahr mehr Spiele doppelt gekauft als je zuvor. What the hell, hier die Kurzform:

Spiel 2013: Dragon’s Crown.
Ich habe “The Last Of Us” (noch) nicht gespielt, daher kann ich dazu nix sagen. Aber in Sachen retro-inspiriertem Gekloppe kommt nix an Dragon’s Crown heran. Wunderschön gezeichnet, fantastische Spielbarkeit auf PS3 und Vita und unglaubliche Langzeitmotivation sind genug, um sogar Diablo III alt aussehen zu lassen. Oh, und Dragon’s Crown verzichtete dankenswerterweise auf den mittlerweile zum Tagesgeschäft gehörenden DLC-Abzock-Overkill.

Flop 2013: DLC-Abzock-Overkill
Kaum ein Spiel kommt heutzutage noch ohne Season Pass, Day-One-DLC und dem ganzen anderen Gegurgel auf den Markt. Und ich habe so dermaßen die Schnauze voll davon, daß ich mir bis auf Weiteres einen Triple-A-Kaufstop verordnet habe. Wenn ich mir derzeit was Neues zu spielen hole, dann sind das meist nur noch “Komplett-Auflagen” von älteren Titeln, die den gesamten DLC schon auf Disc dabei haben, oder kleine, fetzige Indie-/Retro-Dinger.

Überraschung 2013:
Das kam tatäschlich in letzter Sekunde: Auf dem PSN gibt es neben der auf Unreal 3 laufenden Neuinterpretation auch tatsächlich ein 2D-Remake des gnadenlos guten (und sauschweren) Amiga-Klassikers ALIEN BREED von Team 17 (als sie noch was Anderes außer Worms gemacht haben). Für knappe 4 Euro gibt’s knüppelharte 2D-Top-Down-Balleraction alter Gangart, dezent an die Neuzeit mit Twin-Stick-Steuerung angepaßt und mit leichten Komfortfunktionen wie spielstandweiten Waffen-Unlocks versehen. Habe mich selten so sehr gefreut.

So, aber genug davon. Das Kernthema dieses Posts ist mein Weihnachtsgeschenk. Da mich das Angebot an zwingenden Spielen bei allen drei Next-Gen-Konsolen (Wii U, PS4, Xbox One) komplett kalt gelassen hat, habe ich mir stattdessen eine PS Vita vom Weihnachts-Engel gewünscht, und Dani hat das Ganze dann auch abgenickt.

Man muß bei aller “Neues-Spielzeug-Euphorie” allerdings auch zugeben, daß nicht alles an dem Handheld zu einhundert Prozent gelungen ist.

Ganz oben auf meiner persönlichen Meckerliste steht die Tatsache, daß die höhere Auflösung des Vita-Displays leider mit einer unglaublichen Fitzelschrift einhergeht. Need For Speed Most Wanted z.B. ist ein unglaublich guter Port vom gleichnamigen Konsolen-Racer geworden, aber das “Easy-Drive”-Menü ist so klein gedruckt, das ich das nur mit Lupe lesen kann. Bei vielen anderen Spielen das gleiche Bild. Die Ladebildschirm-Tutorials eines WipeOut 2048 z.B. sind komplett unleserlich, und es gibt auch nirgendwo ein Setting, mit dem man die Schriftgröße auf weniger augenkrebs-auslösende Levels vergrößern kann. Und das war nach Benutzung der Vita-Demostationen im lokalen Elektronikmarkt nicht ersichtlich, da das Dashboard sehr wohl gut lesbar ist. Ich war teilweise wirklich schon davor, die Kiste wieder einzutüten und zurückzubringen.

Ebenfalls dezent nervig ist der Formfaktor des Gerätes. Ich habe große Hände, und sowohl die im Vergleich zum PSP geschrumpften Knöpfe und auch die Bereiche, an denen man die Vita festhält ohne den rückwärtigen Touchscreen auszulösen, sind nix für Mitteleuropäer oder Leute mit Baggerschaufeln wie meine. Ich hab mir mittlerweile einen Clip-On-Griff bestellt, der das ein wenig lindern soll, aber da haben die Hardwaredesigner wohl an einem Teil der Weltbevölkerung vorbeidesignt.

Zum Web-Surfen kann man die Vita übrigens genauso vergessen wie die PSP. Mittlerweile unterstützt der Browser wohl HTML5-Videos, aber der Bedienkomfort eines Touchscreen-Tablets wird leider zu keiner Sekunde erreicht. Das liegt weniger an der Vita an sich (der Touchscreen ist prima), sondern eher an der verkorksten App.

Aber genug des Gemosers. Das Erste, was man nach dem Einschalten der Vita bemerkt, ist der unglaublich kontraststarke, farbenfrohe OLED-Bildschirm. Das Ding frißt zwar Strom wie bescheuert, aber da ich das Ding eh nur im Bett bemühe, stört mich der Griff zum Ladekabel da nicht besonders. Im Gegenzug zum Game-Gear-artigen Stromhunger sind Sound und Grafik aber verdammt nah an den großen Konsolen dran. Direkte Ports wie Dragon’s Crown oder NFS Hot Pursuit sehen teilweise absolut ebenbürtig oder marginal schlechter aus (NFS z.B. hat deutlich weniger Verkehr auf den Straßen, aber exakt die gleiche Spielwelt wie die 360-Version).

Das alles wäre komplett nutzlos, wenn die Steuerung nicht klappen würde. Trotz anfänglicher Skepsis finde ich die kleinen Analogsticks der Vita durchaus passabel und erheblich präziser als die Steuerscheibe auf der PSP. Die Touchscreens (sowohl der obere als auch der untere) sind empfindlich genug, ohne beim leisesten Atmen zu reagieren, und die Neigungssensoren sind ebenfalls ganz neckisch.

Was mich allerdings am meisten verblüfft hat, ist Sony’s Großzügigkeit (oder Verzweiflung, haha). Viele meiner PS3-Download-Titel sind von Haus aus für die Vita mit freigegeben, und wenn es von einem Vita-Titel eine PS3-Version gibt, kriegt man die auch gleich mit. Dank Cloud-Speicher kann man sogar auf beiden Systemen den gleichen Spielstand benutzen, was bei einem Langzeit-Titel wie Dragon’s Crown nur Sinn macht. (Das mußte ich mir allerdings dann doch nochmal für das Handheld kaufen - Cross-Buy funktioniert nur für Download-Games, und Dragon’s Crown hab ich als physikalische Version gekauft).

Meine Dauerbrenner auf der Vita heißen derzeit Persona 4 Golden (hab ich zwar schon auf der PS2, aber die Vita-Iteration fügt so unglaublich viel neuen Inhalt und Komfort hinzu, das man das Ur-Spiel kaum wiedererkennt), Lumines Electronic Symphony (kaum Text, nur viel Spektakel - und Puzzle-Spiele sind prima für den kurzen Happen zwischendurch), Dragon’s Crown (schön großer Text, ansonsten viel Gekloppe) und eben Alien Breed. Dank meiner PS-Plus-Mitgliedschaft bekomme ich jeden Monat Nachschub für die Vita und bin daher nicht in Eile, dem Next-Gen-Zug hinterherzuhecheln. Ich warte lieber auf die großen Spiele (Hallo, Elder Scrolls Online!!!) und darauf, daß die Industrie sich mal wieder so richtig verschluckt. Weniger DLC, mehr fertiges Spiel, so wie es für Dark Souls 2 angekündigt wird.

Na schön, Dani wartet auf mich, Neujahrs-Frikadellen schmieden. In diesem Sinne - Frohes Neues und weiche Landung!