Ich hasse Pferde!

Besonders, wenn der Amtsschimmel wiehert.

Aber eins nach dem anderen. Wie der eine oder andere bestimmt mitbekommen hat, werden Dani und ich in Kürze umziehen (oder sind es bereits, je nachdem, wann das hier über Eure Bildschirme flimmert). Wir sind vor neun Jahren nach Köln gezogen, in der Hoffnung, daß “Große Stadt = bessere Jobsituation” ist. Tja, dem ist offensichtlich nicht so, denn in der Großstadt wird man als Sehbeschödigter mit einem läppischen Fachinformatiker-Abschluß anno 2000 genauso beschissen behandelt wie auf dem Land. Anyway, unsere Wohnung, ganze 57qm, war nie als längerfristige Behausung gedacht, da die Zimmer merkwürdig geschnitten und mit viel zu vielen Fenstern verbaut sind. Kein Platz für Schränke, eine Mini-Küche, in der man zu zweit Platzangst bekommt und erwähnte ich bereits die komisch geschnittenen Räume? Deswegen haben wir neulich endlich Nägeln mit Köpfen gemacht und dank eines glücklichen Zufalls eine Wohnung gefunden, die nicht nur satte 20qm größer, sondern auch nur ‘nen knappen Hunderter teurer ist als unsere bisherige. Und das ist in Köln so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.

Mit ein wenig gut Zureden haben wir die Herrschaften im Jobcenter dann auch davon überzeugen können, uns den Umzug zu genehmigen. Als Hartz-IV-Empfänger ist man in diesem Punkt dem Amt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, aber die Beweislage war zu unseren Gunsten und unsere neue Wohnung liegt souverän in dem vom Gesetz vorgeschriebenen Preisrahmen. Bei Bedarf übernimmt das Amt sogar den Umzug, was angesichts der Tatsache, daß man als Hartz-IV-Empfänger kein nennenswertes Privatvermögen besitzen darf, natürlich ungemein hilft.

Und jetzt kommen wir zum wirklich spannenden Teil dieser Saga. Die Sachbearbeiterin, die uns bei diesem Vorhaben betreuen sollte, hat selbiges nicht wirklich effizient getan. Zum Beispiel fiel kein Wort über die Bearbeitungszeit für besagte Übernahme des Umzugs. Damit der nämlich über die Bühne gehen kann, mussten wir drei Kostenvoranschläge von Umzugsunternehmen beibringen, die a) natürlich nicht zu teuer und b) gewillt sind, durch die Reifen der Bürokratie zu hüpfen. Also fröhlich das Internetz durchforstet, all die Umzugs-Unternehmer rausfiltern, die halbwegs seriös rüberkommen (z.B. IMMER darauf achten, daß es eine UNVERBINDLICHE Begehung vorneweg gibt! Und natürlich alles, alles schriftlich vorkauen lassen). Von den zwei Handvoll, die wir angeschrieben haben, meldeten sich vier, mit dreien von denen vereinbarten wir für Anfang Juli die Begehungen.

Zwischenzeitlich mußten wir uns noch um einige andere Sachen kümmern, was schlußendlich dazu führte, daß wir die Kostenvoranschläge am 25. 7. beim Jobcenter eingereicht habe. Wir hatten drei Stück dabei, einen über knapp 2100€, einen über 1700€ und einen über 1400€. Man hatte uns bereits im Vorfeld mehrfach darauf hingewiesen, daß man “auf jeden Fall” den günstigsten der drei nehmen wird, was uns ganz gut gepaßt hat, denn der Begeher war sehr kompetent, gründlich und vor allem sehr freundlich und hilfsbereit. Allerdings würde keines der Unternehmen ohne die schriftliche Genehmigung des Jobcenters tätig werden. Daher war Eile geboten.

Wie gesagt, wir sind also am 25. 7. beim Arbeitsamt aufgeschlagen, mit einem dicken Umschlag voller Papierkram und einem netten Anschreiben an unsere Sachbearbeiterin, daß wir zum 1.9. gerne umziehen würden und um zügige Bearbeitung bitten. Der Mann am Empfang versicherte uns, daß das auch pronto erledigt würde, das sollte in etwa einer oder zwei Wochen gegessen sein.

Eine Woche verging und wir haben nix vom Amt gehört. In der zweiten Woche, immerhin schon die erste August-Woche, drei Wochen bis Tag X, wurden wir etwas nervös. Also flugs im Jobcenter angerufen und festgestellt, daß man nicht mehr persönlich mit seinem Sachbearbeiter telefonieren kann/darf/soll. Die nette Dame im Kundencenter lieferte uns dann den ersten Schock. Die Dokumente seien zwar im Haus, aber wo genau konnte sie uns nicht sagen, sie würde sich aber wieder melden. Zwei Tage später und kein Anruf, also sind wir wieder aktiv geworden. Eigentlich hatten wir gar keinen Kopf für sowas, da es unserer Katze ziemlich mies ging, aber es half ja nix. Diesmal waren die Dokumente in der entsprechenden Abteilung, aber angeguckt, geschweige denn bearbeitet hatte da keiner was, man würde sich aber mit uns in Verbindung setzen.

Darauf wollten wir es nicht ankommen lassen. Am Freitag, 8. August, sind wir also in aller Herrgottsfrühe los zum Jobcenter und wollte mal persönlich nachfragen, was zum Henker denn da bitte los ist. Wir haben also eine Nummer gezogen, uns die Hintern plattgesessen, bis wir endlich aufpingt wurden und erklärten der latent genervten Dame unser Leid. Die telefonierte dann auch mit jemandem in der Leistungsabteilung und entließ uns mit den Worten “der kümmert sich sofort darum, sie sollten entweder heute abend oder Montag von uns hören.” Ein wenig erleichtert gings wieder zurück nach Hause, nur um am Wochenende unsere Katze zu beerdigen.

Montag kam und ging, und kein Mucks vom Jobcenter. Wir haben denen sogar noch Dienstag und Mittwoch gegeben, immerhin sind’s ja Beamte und die brauchen immer länger. Aber als auch am Donnerstag morgen weder das Telefon geschrillt hatte noch ein Umschlag in der Post war, sind wir (mittlerweile zwischen stinksauer und Cthulhu-mäßig angehauchtem Wahnsinn pendelnd) NOCHMAL zum Amt georgelt. Gleiche Kiste: Nummer ziehen, Arsch plattsitzen, der netten Dame am Schreibtisch unser Leid klagen, wieder Standardfloskeln zu hören kriegen. Nur haben wir diesmal darauf bestanden, daß wir bitte mit jemandem reden dürfen, der was zu sagen hat. Und siehe da, nach noch mehr Warterei saßen wir einem sehr ernsten Mann gegenüber, dem wir ebenfalls unsere Odyssee schildern durften. Auch er versicherte uns, daß die Sache zügig bearbeitet werden wird und das wir in der Woche drauf was hören würden.

Nägel kauend und die zweite todkranke Katze in unserem Bekanntenkreis betrauernd warteten wir notgedrungen darauf, daß sich vielleicht irgendwo die Sterne in die richtige Konstellation schieben würden. Und siehe da, zwei Tage NACH dem vereinbarten Termin flatterte uns ein Brief in’s Haus.

Während wir brav die Mätzchen des Amtes mitgemacht haben, standen wir mit dem günstigsten der drei Umzugs-Unternehmer in ständigem Kontakt, haben Termine ausgehandelt, Details gefeilt, im Primzip schon alles dingfest gemacht. Es fehlte nur das schriftliche “OK” des Jobcenters, um die Kiste in’s Rollen zu bringen.

Nun, die schriftliche Zustimmung hatten wir ENDLICH, knappe drei Wochen, nachdem man uns eine “zügige” Bearbeitung versichert hatte, nachdem wir von den freundlichen, aber planlosen Damen am Telefon immer wieder vertröstet wurden, ENDLICH in der Tasche.

Sehr geehrter Herr Beast,

Ihrem Wunsch nach Umzug wird hiermit stattgegeben. Das Jobcenter zahlt ihnen Umzugskosten in Höhe von

1700€


WHAT THE FUCK? Ich meine, normalerweise sollte man sich ja freuen, daß das notorisch pingelige Jobcenter mal mehr Kohle springen läßt als sonst, aber das war ein organisatorischer Clusterfuck hoch zehn.

Ein kurzer Rückruf beim Jobcenter brachte auch keine Klarheit. “Es ist eigentlich üblich, den Günstigsten zu nehmen,” hieß es.
“Und warum hier nicht?” war unsere, leicht säuerliche Frage
“Öhm… Keine Ahnung. Und jetzt?”

Spätestens hier hätte ich gerne den Passierschein A38 verlangt.

Aber getreu dem Motto “Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende” haben wir nochmal die Kurve gekratzt. Das Umzugsunternehmen #2 hatte uns mehr oder weniger bereits vergessen, und nur ein wenig hektisches hin-und-her-Telefonieren konnte uns noch einen Termin in unserem Zeitfenster sichern. Der günstigste Umzieher war - nicht wirklich verwunderlich - extrem angefressen. Aber jetzt sind die Kisten gepackt, so ziemlich alles verstaut und übermorgen geht’s los.

Nicht, daß längere Sendepausen hier was Seltenes wären, aber bis ich in der neuen Wohnung wieder Internetz habe, dürfte es erstmal recht still werden. Bis denne!

Interfaced

Eines der groß hervorgehobenen Features der PS4 ist die Vernetzung mit dem Rest des Playstation-Universums (mal von der fehlenden Abwärtskompatibilität zur PS3 abgesehen). Sony bieten für viele ihrer Spiele Cross-Save oder -Buy-Optionen an und die PS Vita soll in der Lage sein, PS4-Spiele wiederzugeben oder als Zweit-Bildschirm für entsprechende Spiele taugen.

Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich dazu dann mal die Probe auf’s Exempel gemacht. Erstes Hindernis: Der Vita fehlen fünf Knöpfe, nämlich die L2/R2-Tasten und die klickbaren Sticks und natürlich das Touchpad. Das soll theoretisch durch das hintere Touchpad und den normalen Screen der Vita emuliert werden, womit wir gleich an das erste Kontroll-Hindernis stoßen. Killzone: Shadow Fall benutzt das seit Ewigkeiten bekannte “L2-Zielsicht, R2 schießen”-Kontrollschema, und zumindest ich komme ständig unbeabsichtigt mit meinen Fingern, die die Vita halten, auf das hintere Touchpad und löse ungewollte Schüsse aus. Nicht wirklich das Gelbe vom Ei, und mir eine neue Steuerkonfig zulegen wollte ich dann doch nicht. Also was Einfacheres eingeworfen. Knack kommt komplett ohne Schultertasten aus und ist daher der perfekte Testballon. Also die Remote-Play-Settings auf der PS4 aktiviert (unbedingt darauf achten, daß die PS4 direkt angesprochen werden kann! Warum dem so ist, erklär ich gleich), praxisnah das Zimmer verlassen und mich auf’s Bett geknüllt.

Die gute Nachricht: Es funktioniert gar nicht mal so schlecht. Bei einem relativ lockeren Plattformklopper wie Knack merkt man wenig bis gar nichts von einer Latenz zwischen den Geräten und die Bildqualität ist zweckdienlich.

Hat man ein dick dimensioniertes Heimnetzwerk (56 mbit/s oder höher) und keine anderen Geräte, die nebenbei Bandbreite fressen, läuft das Spielgeschehen über’s Netzwerk ganz passabel. Sollte aber auch nur ein Smartphone nebenbei nach E-Mails pollen oder - Gott bewahre - jemand einen Download oder Stream laufen haben, verschluckt sich das Ganze, bis hin zu Verbindungsabbrüchen. Von den Insta-Tod-Momenten ganz zu reden.

Deswegen sollte man vorsorglich sowohl bei PS4 als auch Vita unbedingt einstellen, daß die PS4 direkt und ohne Kontakt in’s Heimnetz angesprochen wird. Selbst durch eine dicke Mauer, die das Wohn- und Schlafzimmer trennt, hab ich noch genug Bandbreite und Signalstärke gehabt, um Knack unfallfrei spielen zu können. Allerdings reguliert die PS4 nach Signal-Level die Bildqualität von “fast HD” bis “krümeligste Pixelpampe”, was mitunter übel häßlich aussieht und unspielbar wird.

Also, mit dem richtigen Spiel und optimalen Bedingungen im Heimnetz kann man’s mal machen, aber im Zweifelsfall werde ich doch die große Glotze dem kleinen Handheld vorziehen.

Bisher hab ich noch kein Wort zu den “Second Screen”-Funktionen verloren, und ehrlich gesagt gibt’s da auch nicht viel zu sagen. Keins meiner (bisher) vier Retail-Spiele besitzt eine entsprechende Option. Weder Killzone noch Knack noch Infamous noch Watch_Dogs lassen sich mit der Vita koppeln. Stattdessen soll ich mein Tablet zücken und da eine App runterladen, die es mir erlaubt, anderen Watch_Dogs-Spielern den Tag zu vermiesen. Da wurde nicht zuende gedacht. Sony hätte sich da eine etwas dickere Scheibe von MS abschneiden können und die Entwickler an bißchen enger an die Kandare nehmen sollen. Jetzt hat man einen ganzen Sack von Extra-Apps (Knack’s Quest, btw, ist ein netter Bejeweled-Klon, mit dem man In-Game-Schätze für die PS4-Version freischalten kann). Aber jetzt jedesmal das Smartphone/Tablet neben die Konsole legen, wo ich doch die tolle Vita habe? Meh.

Im Dashboard funktioniert die Vita als Touchpad, was angesichts des NICHT unterstützten Controller-Touchpads irgendwie konter-intuitiv ist.

Mal sehen, ob Sony da noch mehr rausholen. Mit PS Now und SharePlay sind ja gleich zwei weitere Streaming-Applikationen in der Pipeline. Wenn das System im Heim-Netzwerk unter relativ optimalen Bedingungen schon ächzt und klappert, will ich gar nicht wissen, wie es erst mit störanfälligen, schwankenden Internet-Verbindungen aussieht. Die Beta-Tester der US-Version von PS Now haben z.B. schon über heftige Latenz zwischen Controller-Input und Bildschirm geklagt, was mich diesem ganzen Streaming-Kram noch skeptischer gegenüber stehen läßt.

Ich kann natürlich verstehen, daß Sony nicht wieder teures Geld für Spezial-Chips verheizen wollen, aber im Gegenzug möchte ich keine Kohle für Spiele ausgeben, die ich eh schon in der Sammlung stehen habe. Es wird wohl darauf hinauslaufen, die PS2 und PS3 weiterhin am Fernseher zu lassen, wenn es mich nach den alten Klassikern dürstet. Emulation ist schon lästig genug, aber um Welten besser als dieses Stream-Gedöns.

Life sucks

R.I.P. Coco ? - 14.08.2014

R.I.P. Coco ? - 14.08.2014

Das ist Coco, die Katze meiner Schwiegermama. Nach dem Tod ihres Gatten letztes Jahr haben ein paar Arbeitskollegen ihr dieses schnuffige Fellbällchen zukommen lassen, um sie etwas aufzumuntern.

Coco hat sich ruckizucki bei ihr eingelebt und das Kommando an sich gerissen. “Terroristin” wurde sie liebevoll genannt, da sie mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks jeden Morgen den Wecker gemacht hat, mit ihrem unverkennbaren “Mrrau!” Generell war Coco unglaublich quirlig, neugierig und gesprächig, das genaue Gegenteil von unserer eher zurückhaltenden Puschel.

Dani und ich haben sie natürlich sofort adoptiert, auch wenn sie sich mir gegenüber gelegentlich als etwas zickig herausgestelt hat. Als Dani’s Mom vor ein paar Monaten in den Urlaub gejettet ist, haben wir uns heldenhaft um sie gekümmert, sie verpflegt und verhätschelt.

Ich habe keine Ahnung, welchen himmlischen Mächten wir was getan haben, aber kurz nachdem unser Puschel ausgecheckt ist, ging es auch mit Coco bergab. Dani’s Mom hat sich gewundert, warum die Kleine so massiv auseinandergegangen ist. Sie hat befürchtet, die Katze überfüttert zu haben, was sich beim Tierarztbesuch jedoch als Trugschluß erwies. Die Katze hatte eine unglaubliche Menge Wasser im Gewebe, bei einer Not-Drainage wurde ihr ein knapper halber Liter abgesaugt. Es blieb jedoch noch zuviel im Gewebe zurück, um sie gleich zu untersuchen. Mit Herz- und Entwässerungstabletten ging es dann daran, sie wieder aufzupäppeln, aber es hat nichts genützt.

Ein inoperabler Lebertumor wurde ihr zum Verhängnis. Wenigstens hat unser Fellbällchen jetzt Gesellschaft.

Intensiv-Therapie

Es gibt sie also doch noch, die wirklich positiven Überraschungen. Nachdem mich die paar Missionen, die ich in Killzone: Shadow Fall bisher gespielt habe, ziemlich kalt gelassen haben, bin ich im Netz auf ein paar Trailer und Streams zum kürzlich veröffentlichten “Intercept”-Koop-Modus gestoßen. “Sieht ja ganz lustig aus”, dachte ich mir und hab mir von meinem Restguthaben im PSN die Erweiterung zugelegt.

Gut angelegte zehn Tacken, muß ich sagen. Das Missionsdesign in Killzone ist 08/15-Shooter-Stangenware (mit kleinen Ausnahmen), aber der Koop-Modus kondensiert die guten Ideen des Spiels zu einer hochprozentigen Action-Bowle, die mich glatt aus den Schuhen geklopft hat.

Worum gehts?

Ein vierköpfiges Team aus Scharfschütze, Sturmsoldat, Sani und Ingenieur hat den Auftrag, mitten im Feindesland drei Satelliten-Uplinks zu verteidigen. Klassisches Horde-/Firefight-Zeugs eben. Jede Klasse hat ein klar definiertes Aufgabenfeld (Sturmsoldat bläst Feinde weg, Ingenieur baut Selbstschußanlagen, Sani heilt und der Sniper snipert eben) und man muß schon eng zusammenarbeiten, um voranzukommen. Soweit, so klassisch.

Interessant wird’s durch mehrere Mechaniken, die über das Gerüst gestülpt werden. Solange sich das Team im Besitz der drei Uplink-Stationen befindet, erhöht sich mit jeder Sekunde das Punktekonto. Ist ein bestimmter Score erreicht, gewinnt das Team. Allerdings bekommt jeder Spieler auch noch individuell Punkte für Abschüsse, Wiederbelebungen, das Erobern der Uplinks und so fort, die man in regelmäßigen Abständen zur Basis bringen kann, um den langsam hochtickenden Score zu boosten. Nur: Stirbt man, verfallen sämtliche Punkte, die man mit sich herumträgt.

So muß man sich ständig die Frage stellen “bleib ich hier und lege noch ein paar Fieslinge um/rette ich den Uplink? Oder renn ich mal eben zurück, die 300 Punkte bunkern?” Die KI spielt ziemlich hart auf und die Shadow-Fall-Soldaten sind leider im Shooter-Vergleich ziemlich dünn gepanzert, also ist Vorsicht geraten.

Neben dem Score-Boost hat das Punkte-Bunkern noch einen zweiten Vorteil. In regelmäßigen Intervallen gibt’s Kanister, die man in der Heimatbasis gegen teamweite Boni wie 2x-Schaden, Artilleriebeschuß belagerter Stellungen oder Jetpacks eintauschen kann.

Der Spaß- und Hektikfaktor kommt dem eines Zombie-Shootouts bei Red Dead Redemption schon recht nahe. Selbst mit drei stummen Zufalls-Mitspielern kommt man, bei halbwegs kompetenter Ballerei, ordentlich zurecht. Und das will bei den unübersichtlichen Levels schon was heißen ;-)

Für den kleinen oder großen Ballerhunger genau das Richtige. Zwei dicke Daumen hoch für diesen Killzone-Upgrade.

Für all diejenigen, die sich die merkwürdige Single-Player-Killzone-Nummer nicht antun möchten, gibt’s den Koop-Modus praktischerweise auch als Stand-Alone-Option. Faire Sache.

Das ist also Next-Gen. Hmmm.

Um mich ein klein wenig aufzumuntern, hat Dani tatsächlich die Notfallfinanzen angeknabbert und mir eine PS4 bewilligt. Das beste Preis-/Leistungsverhältnis gab’s mit dem “PS4 Triple Pack”, welches Killzone Shadow Fall, Knack und Infamous Second Son dabeihatte. Außerdem, was will ich mit dem “The Last Of Us Remastert”-Paket? Ich hab TLoU bereits für die PS3, und auch auf der Konsole hat es mich nicht wirklich von den Füßen geholt. Klar, schön filmreif inszeniert, aber am Ende ein leidlich hakeliger Mammut-Schlauchlevel mit massiven Film-Ambitionen. Und erwähnte ich “Hollywood”? Zu wenig Spiel für meinen Geschmack.

Anyway, das soll jetzt nicht ausufern. Da wegen des anstehenden Umzugs bis auf die PS3 alle andere Konsolen schon in Kartons bei der Schwiegermama stehen, hatte ich genug Platz, den erstaunlich schweren Plastik-Klotz anzuschließen. Strom, HDMI, Controller-Ladekabel, fertig.

Was mir gleich etwas unangenehm auffiel, war das vollständige Fehlen jeglicher physikalischer Knöpfe. Ohne einen Blick in die Schnellstart-Anleitung hätte ich bis heute keinen Plan, wo ich meinen Finger hätte hintun müssen. Nix gegen flottes Design, aber das war eher unnötig.

Positiv überrascht hat mich dann allerdings der Controller. Das Ding liegt phänomenal in meinen großen Baggerschaufeln, wiegt recht wenig und ist, im Gegensatz zum Gefummel auf der Vita, sehr angenehm zu bedienen. Dank der jetzt leicht nach oben gestülpten Analogstick-Oberseiten fühlt man sich fast wie an einem Xbox-Controller. Etwas enervierend ist die recht klein dimensionierte Batterie. Selbst mit runtergedimmtem Licht hält die vielleicht zwei Tage, bevor der Controller wieder an die Schnur muß. Andereseits sitze ich ja eh nah an der Glotze, da stört das Kabel wenig bis gar nicht.

Nachdem ich endlich den Einschalt-Punkt gefunden hatte, ging’s auch ratzfatz durch’s Setup. Sehr schön: Ähnlich wie bei der Vita fand sich nach dem Einloggen in’s PSN eine Handvoll Spiele in meiner Bibliothek, die ich durch den Erwerb einer entsprechenden Vita- oder PS3-Lizenz für die PS4 bekommen habe. Sehr fair.

Das Dashboard ist sehr simpel und elegant. Ganz “oben” gibt’s die Systemfunktionen wie den PSN-Store, Optionen, Profileinstellungen, Trophies etc. Sehr angenehm war das intuitive Party-System. Als langjähriger Xboxer fühlt man sich irgendwie heimisch. Mit zwei, drei Klicks hat man seine Freunde zum Chatten eingeladen. Eine Zeile tiefer befindet sich die Spiele- und App-Bibliothek. Im Grunde fast wie der alte XMB, nur diesmal waagerecht. Ich hab keine Ahnung, wie kompliziert das in drei, vier Jahren zu navigieren ist, aber mit der übersichtlichen Zahl an Spielen, die derzeit auf meiner PS4 installiert sind, ist das recht flink und übersichtlich.

Das mitgelieferte PS4-”Headset” ist merkwürdig, aber funktional. Die Audioqualität ist etwas schlechter als das 360-Standardheadset, aber für den In-Game-Chat langt’s allemal. Mich gruselt es nur davor, das Ding versehentlich zu verschlampen - mehr als ein hauchdünnes Kabel mit einem Ohrknubbel und einem Winz-Mikro isses nicht.

Na schön. Lange genug um den heißen Brei rumgeredet. Die Spiele.

Knack, in Kurzform, ist … mäßig. Schön bunt, unkompliziert, aber es fühlt sich vom Spielerischen wie ein PSOne-Launchtitel an. Klar, die Partikel fliegen nur so durch die Gegend und dem kleinen Hauptcharakter zuzugucken, wie er durch’s Schrottsammeln immer größer wird ist für fünf Minuten ganz cool, aber mehr als “rein in den Raum, alles verkloppen, was drin ist, nach Geheimnissen suchen und wieder raus aus dem Raum” isses nicht. Keine Ahnung, wie lang das Spiel ist, aber ich habe nach einer knappen Stunde ausgemacht und tu’ mich schwer damit, es wieder in die Konsole zu schieben.

Killzone ist ein Ego-Shooter und holt optisch schon etwas mehr aus der Konsole raus. Die Levels sind ziemlich groß und die Weitsicht ist beeindruckent. Aber auch hier gibt’s eigentlich nur Bekanntes. Ich, meine Knarre und jede Menge Fieslinge, dazu die Stimme im Ohr, die mich von A nach B scheucht. Es knallt, es fetzt, es gibt wohl sowas wie eine Story, aber neu oder atemberaubend ist das nicht. Fast wie Killzone 3, nur zur Abwechslung nicht in grau/grau, sondern in schön bunt. Auch nicht verkehrt.

Von den drei Beigabe-Spielen ist Infamous: Second Son klar mein Liebling. Mit dem ersten Infamous haben Sucker Punch einen echten Knaller gelandet, der zweite war okay, wenn auch etwas zerfahren, und der Next-Gen-Einstand ist zwar gelegentlich etwas gimmick-lastig (hallo, Graffitti), macht aber ähnlich Spaß wie die Vorgänger. Hier läßt die PS4 auch gelegentlich ihre Muskeln spielen - einige der Vistas sind schon verdammt schick, und die ganzen Spiegelungen in den Fenstern sind auch nicht ohne. Was mich richtig umgehauen hätte, wäre mehr Zerstörbarkeit. Man kann vereinzelte Wachtürme oder Trennwende zerlegen, aber mit der Art von Feuerkraft, wie sie der Hauptchara in Infamous hat, müßte es auf einer so hochgezüchteten Konsole mehr Echtzeit-Kaputtbarkeiten geben.

Und dann wäre da noch Watch_Dogs. Einer der Gründe (neben Destiny), warum ich mir die PS4 überhaupt zulegen wollte. Optisch fällt es hinter Second Son zurück (wenn auch nur knapp), dafür bietet es die größere Spielwelt und so unglaublich viel zu tun. Ich hab jetzt gute zehn Stunden reingesteckt und vielleicht nur vier oder fünf Missionen der Hauptstory gespielt. Den Rest der Zeit hab ich damit verbracht, durch Chicago zu tingeln, virtuelle Space Invaders abzuschießen oder die böse Big Brother-Infrastruktur lahmzulegen. Und Spider Tank. Ganz viel Spider-Tank. Ich LIEBE Spider-Tank :)

Trotz aller Begeisterung muß ich allerdings weitermeckern. Rein spielerisch macht sich die höhere Hardware-Power nicht bemerkbar. Die Grafik ist einen Tacken schärfer, es läuft alles etwas weicher und schneller (vor allem im Dashboard!), aber die Spielprinzipien sind immer noch der gleiche Action-Allerlei-Käse wie auf der PS3/360. Und die größte Verarsche? Warum kosten die Spiele jetzt bitte ‘nen Zehner mehr? Von den Mörderpreisen im PSN-Store (NFS Rivals für 60 Euro? Ohne Handbuch, Disc oder Hülle? HABT IHR SIE NOCH ALLE?) ganz zu schweigen.

Ich hoffe, das renkt sich in den kommenden Monaten noch etwas ein. Den Mehrwert sehe ich nämlich nicht wirklich.

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