Krach! Peng! Bumm! Zerstörung auf höchstem Niveau!

Leider kommt das Handling der Fahrzeuge der hier geforderten, fahrerischen Präzision nicht entgegen. Gut, es gibt drei große Fahrzeug-Klassen, die schnellen Flitzer, die gutmütigen Allrounder und die Walrösser, ähm, Trucks, aber alle drei Klassen zeichnen sich dadurch aus, daß sich die Steuerung latent labberig und gummiartig anfühlt, was beim Ausweichen anfliegender Tanklaster oder unter Beschuß von Raketen nur bedingt hilft. Ich bin erst in Episode 2, habe aber bereits schon sieben Autos zur Auswahl, und so richtig “klick” hat es mit noch keinem gemacht.

A propos “gummiartig”: Die KI ist eine Frechheit - Rubberbanding vom allerschlimmsten. Da habe ich mir mit Mühe und Not einen amtlichen Vorsprung herausgepowered, das HUD kündet von 4.3s Vorsprung, und hinter der nächsten Kurve zischt der gleiche Wagen, den ich auch fahre, im Überschalltempo an mir vorbei. Besagte Kurve war natürlich genau vor der Zielgeraden. Argh. Sowas hasse ich mit Inbrunst.

Abgesehen davon bläst die optische Präsentation natürlich alles bisher Dagewesene aus dem Wasser, zumindest in Sachen zerstörbarer Umwelt. Mich juckt es nicht im Geringsten, daß die Events vorgeskriptet sind, sie sind einfach nur bombig anzuschauen und krachen - bei richtigem Timing - schön brachial durch die Gegner.

Update: So nach und nach werden die Fahrzeuge immer besser, und da die KI wie ein Gummiband am Spieler hängt, ist man eigentlich gar nicht genötigt, immer den schnellsten Flitzer zu nehmen, man kann sich stattdessen auf die Karren konzentrieren, die wie ein Brett auf der Straße liegen.

Die Gummiband-KI wird allerdings immer nerviger. Bin mittlerweile in Episode 7, und entweder verfrühstücken mich die anderen Raser ohne Ende, oder ich komme - nach einem glücklich platzierten Powerplay - mit fast 10 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Natürlich erst NACHDEM ich schon über eine Stunde an ein und demselben Rennen gesessen habe. Gibt natürlich auch keine Möglichkeit, die Schwierigkeit zu regulieren. Das war in PURE schon grenzwertig, hier nervt es nur.

Der Mangel an einstellbaren Optionen ist allerdings auch im Multiplayer nicht ganz nachvollziehbar - warum kann ich z.B. nicht die Anzahl der zu fahrenden Runden regulieren? Das ist eigentlich ELEMENTAR in einem Racer.  Außerdem schießt sich Split/Second in den Ranglisten-Rennen selbst ins Knie, da man - EA läßt grüßen - für eine kleine Spende in MS-Points alle Fahrzeuge sofort freischalten kann. So kriegen Leute wie ich, die für sowas nur ein müdes Husten überhaben, natürlich nie einen Fuß auf den Boden gegen die Kiddies, die sich die Top-Karren gekauft haben.

Sollte man allerdings eine nette Runde unter Freunden hinkriegen, hebt das Spiel komplett ab. Die Schadenfreude-Levels erreichen schon fast Burnout-Revenge-Marken, und das “Na warte, gleich bisse fällig” wird regelmäßig durch “Wows” und “OMGs” punktuiert, wenn wieder die halbe Strecke umgekrempelt wird.

Ich bin ein wenig ernüchtert und hätte für das Spiel maximal 30€ gezahlt, zumal sich der Wiederspielwert, vom Multiplayer mal abgesehen, doch arg in Grenzen hält. Als Budget-Titel für zwischendurch ist Split/Second eigentlich eine Empfehlung, aber als 60€-Vollpreis-Game eine kleine Enttäuschung. Da hätte man locker noch zwei, drei Monate an Politur reinstecken können.