Es gibt sie also doch noch, die wirklich positiven Überraschungen. Nachdem mich die paar Missionen, die ich in Killzone: Shadow Fall bisher gespielt habe, ziemlich kalt gelassen haben, bin ich im Netz auf ein paar Trailer und Streams zum kürzlich veröffentlichten “Intercept”-Koop-Modus gestoßen. “Sieht ja ganz lustig aus”, dachte ich mir und hab mir von meinem Restguthaben im PSN die Erweiterung zugelegt.

Gut angelegte zehn Tacken, muß ich sagen. Das Missionsdesign in Killzone ist 08/15-Shooter-Stangenware (mit kleinen Ausnahmen), aber der Koop-Modus kondensiert die guten Ideen des Spiels zu einer hochprozentigen Action-Bowle, die mich glatt aus den Schuhen geklopft hat.

Worum gehts?

Ein vierköpfiges Team aus Scharfschütze, Sturmsoldat, Sani und Ingenieur hat den Auftrag, mitten im Feindesland drei Satelliten-Uplinks zu verteidigen. Klassisches Horde-/Firefight-Zeugs eben. Jede Klasse hat ein klar definiertes Aufgabenfeld (Sturmsoldat bläst Feinde weg, Ingenieur baut Selbstschußanlagen, Sani heilt und der Sniper snipert eben) und man muß schon eng zusammenarbeiten, um voranzukommen. Soweit, so klassisch.

Interessant wird’s durch mehrere Mechaniken, die über das Gerüst gestülpt werden. Solange sich das Team im Besitz der drei Uplink-Stationen befindet, erhöht sich mit jeder Sekunde das Punktekonto. Ist ein bestimmter Score erreicht, gewinnt das Team. Allerdings bekommt jeder Spieler auch noch individuell Punkte für Abschüsse, Wiederbelebungen, das Erobern der Uplinks und so fort, die man in regelmäßigen Abständen zur Basis bringen kann, um den langsam hochtickenden Score zu boosten. Nur: Stirbt man, verfallen sämtliche Punkte, die man mit sich herumträgt.

So muß man sich ständig die Frage stellen “bleib ich hier und lege noch ein paar Fieslinge um/rette ich den Uplink? Oder renn ich mal eben zurück, die 300 Punkte bunkern?” Die KI spielt ziemlich hart auf und die Shadow-Fall-Soldaten sind leider im Shooter-Vergleich ziemlich dünn gepanzert, also ist Vorsicht geraten.

Neben dem Score-Boost hat das Punkte-Bunkern noch einen zweiten Vorteil. In regelmäßigen Intervallen gibt’s Kanister, die man in der Heimatbasis gegen teamweite Boni wie 2x-Schaden, Artilleriebeschuß belagerter Stellungen oder Jetpacks eintauschen kann.

Der Spaß- und Hektikfaktor kommt dem eines Zombie-Shootouts bei Red Dead Redemption schon recht nahe. Selbst mit drei stummen Zufalls-Mitspielern kommt man, bei halbwegs kompetenter Ballerei, ordentlich zurecht. Und das will bei den unübersichtlichen Levels schon was heißen ;-)

Für den kleinen oder großen Ballerhunger genau das Richtige. Zwei dicke Daumen hoch für diesen Killzone-Upgrade.

Für all diejenigen, die sich die merkwürdige Single-Player-Killzone-Nummer nicht antun möchten, gibt’s den Koop-Modus praktischerweise auch als Stand-Alone-Option. Faire Sache.