Ich mag meine PS Vita. Der Bildschirm ist klasse, scharf, kontrastreich und das Teil liegt prima in der Hand. Ein Problem allerdings kann ich als Sehbeschädigter nicht wegdiskutieren: Viele Spiele haben entschieden zu kleinen Text. Da hilft auch keine Brille mehr.

Daher war ich umso interessierter als Sony die PS TV-Konsole angekündigt haben. Im Prinzip handelt es sich hierbei um die Innereien einer Vita, mit einem HDMI-Port und einer USB-Schnittstelle aufgebrezelt, damit man einen Fernseher und Controller anschließen kann. Das sieht dann so aus:

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Es gibt zwei Ausführungen der Konsole, eine mit beigelegtem Controller, eine ohne. Da ich genug Ersatzcontroller rumliegen habe, hab ich mir die “Barebones”-Version für 99€ gegönnt, die neben der benötigten Kabelage noch einen Download-Code für drei Vita-Spiele (Worms Revolution, Velocity Ultra und OlliOlli) enthält.

Im Gegensatz zum vielgerügten PSP go, der komplett auf physikalische Medien verzichtet, kann man beim PS TV Vita-Module einwerfen. Der Slot dafür ist - auf den ersten Blick fast unsichtbar - an der Seite des Geräts untergebracht.

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Die Konsole ist winzig - der Vergleich mit der berüchtigten Zigarettenschachtel wäre angebracht. Aber da ich Nichtraucher bin, muß mein DS XL herhalten.

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Der Aufbau ist in wenigen Augenblicken erledigt. Netzteil einstecken, HDMI ran und gut ist. Das Einzige, was man selbst beibringen muß, ist entweder ein Dualshock-3 oder -4-Controller, den man per USB-Kabel beim Erst-Setup mit der PS TV registrieren muß.

Abgesehen von dieser Kleinigkeit verhält sich die PS TV im Großen und Ganzen wie eine Vita. Wer also schon eins von Sony’s Handhelds besitzt, wird sich sofort heimisch fühlen.

Soweit, so gut, richtig? Hmmm, jein.

Nicht jedes Vita-Spiel ist mit der PS TV kompatibel. Oder um genau zu sein: Sony schreibt einem vor, welches Spiel auf der PS TV läuft und welches nicht. Beim Großteil der nicht unterstützten Spiele handelt es sich um Titel, die massiv Gebrauch von den Touchscreens der Vita machen. Aber auch hier ist Sony erstaunlich inkonsistent.

Das als Download-Code mitgelieferte Skate-Spielchen OlliOlli z.B. hat eine komplett touch-gesteuerte Menü-Oberfläche. Ohne die eingebaute Touchscreen-Emulation wäre das Dingen komplett unbenutzbar. Im Gegensatz wird Lumines: Electric Symphony, das bis auf wenige Ausnahmen komplett knopf-gesteuert ist, nicht unterstützt. Und nochmal: Sony haben ja sogar eine Touchscreen-Emulation eingeflochten. Man klickt den linken Stick und bekommt einen Fingercursor, der die Funktion des vorderen Touchscreens emuliert. Klickt man den rechten Stick, gibt’s das Gleiche für das hintere Touchpad. Von wenigen Exoten wie Tearaway abgesehen, sollte das Gros der Spiele damit bedienbar sein. Ist es aber nicht. Und die Sony-eigene Liste ist fürchterlich out of date. Freedom Wars z.B. läuft wunderbar auf dem PS TV, wird aber nicht in der Liste angezeigt. Da hilft nur ausprobieren.

Der zweite große Hype-Faktor für die PS TV ist die Streaming-Fähigkeit der kleinen Konsole, was im Primzip nichts anderes ist als die Remote-Play-Funktion der Vita. Und wie gut (oder nicht) sich das schlägt, hab ich ja bereits ausführlich getestet. YMMV, sozusagen.