Dieser Artikel hier war der finale Ausschlag, mal ein paar Gedanken zum Thema “Gamerscore” vom Stapel zu lassen.

There are a full 1,000 achievement points to be had in 56 achievements, and they seem squeezed in there pretty tight — you’ll get points every three medals, and even some points for just spending time in the arcade (36 hours total).

In short, Microsoft really, really wants you to play in the Game Room a lot. There’s less than a week left until it releases on March 24, so we’ll see then if an enticement like this pays off.

Es ist klar, daß durch die Ankunft von Achievements/Erfolgen das Spielverhalten merklich verändert wurde. Früher hat man “nur” des Spielens halber gezockt oder um in seinem Lieblingsgame alle Unlocks und Extras zu bekommen. Auf der PS2 z.B. war es Legendengeschwätz wie “Ich hab Devil May Cry im “Dante-Must-Die-Modus” geschafft, Alter!!”, auf der 360 sind’s so tolle Sachen wie das “Seriously”-Achievement in Gears Of War (10.000 Kills in Ranglistenmatches online). Sicher, es macht für gute Schwanzvergleiche, aber was hat uns der Gamerscore gebracht?

- Leute spielen nicht mehr, was sie möchten, sondern was ihnen schnell und einfach Erfolge bringt. Ich weise da z.B. auf “Avatar: The Burning Earth” hin, wo man mit ein wenig Button-Mashing innerhalb von 5 Minuten 1000 GS abgreifen kann. Super. Aber jeder, wie er’s verdient.

- Ernsthafter und ärgerlicher ist es aber z.B., wenn die gesamte Freundesliste ein Spiel kauft und es nur solange gezockt wird, bis die halbwegs leicht zu erreichenden Online-Erfolge abgegrast sind und dann prompt der nächste TItel “fällig” wird. So kann sich für ein Spiel, und sei es noch so gut, kaum eine richtige Spielerbasis finden. Wenn ich an die “gute Alte Zeit” denke, zum Beispiel an Unreal Tournament, da hat man auch noch Jahre nach dem Release regelmäßig Spieler online getroffen. Und heute? In 8 von 10 Fällen werden die Online-Lobbies von älteren Titeln nur noch von Erfolgsjägern heimgesucht, an ein gepflegtes Deathmatch oder streßfreies Rennen ist da kaum noch zu denken.

- Erfolge werden immer öfter anstelle von Gameplay herangezogen, um die Spielzeit eines Titels zu strecken. Man schaue sich z.B. Soul Calibur an. Die Serie war bisher eigentlich immer als “feature rich”, als voll ausgestattet anzusehen. Gab es in Soul Calibur 3 für die PS2 neben den üblichen Sachen wie Arcade und Versus noch einen sehr langen und umfangreichen Story-Modus und jede Menge freischaltbare Inhalte (von Charakteren über Waffen bis hin zu komplett neuen Spielmodi), fehlt von diesem Rundum-Glücklich-Paket auf den “Next-Gen”-Konsolen fast alles. Ein halbgarer Tag-Battle-Storymodus, ein Quick-Battle-Modus, dieser komische Challenge-Modus “Tower Of Lost Souls”. Und dann? Ein Charakter-Editor ? Gabs auch schon in Soul 3. Viele liebgewonnene Modi fehlen (KEIN SURVIVAL!), kaum Unlocks (wenn man mal von Dutzenden neuer Klamotten absieht), aber dafür halt reichlich Gamerscore. Toll. Und Soul 4 ist nicht der einzige “Übeltäter” in dieser Hinsicht.

Schlimm genug, daß die Spiele immer kürzer werden, aber wenn den Designern nix besseres einfällt als eine dämliche Schnitzeljagd (finde X versteckte Gegenstände) wie in CoD4 oder “töte 7000 Gegner online” wie in Armored Core For Answer, dann frage ich mich immer wieder nach dem Sinn dieser Erfolge. Schön, daß es Leute gibt, die dann 30x durch das Spiel rennen, um noch einen Aktenkoffer aufzugabeln, aber wäre es nicht viel sinniger, neues Gameplay einzubauen? Klar, das kostet ja Zeit und Mühe. *seufz* Da lobe ich mir Spiel wie Bayonetta, wo es wenigstens Spaß macht, auch ohne Erfolgsdruck (hähä) mehrmals durch das Spiel zu rennen. Da gibt’s wenigstens noch Zeug freizuspielen.

Und so komme ich wieder auf den Aufhänger meines Artikels zurück: Microsoft wollen mit aller Macht diesen “Game Room” durchstarten lassen, und man pickt sich gleich mal (neben den ganzen Retro-Fans) die Erfolgsjäger als Zielgruppe raus, immerhin sind hier 1000 GS zu holen. Nur: Um diese 1k GS abzugreifen, darf man MS natürlich schön brav Kohle in den Rachen werfen, um sich mal wieder alte Arcade-Titel in sein virtuelles Spielzimmer zu stellen.

Für mich ist dieser ganze Gameroom-Schmonzes nix. Ist ja schön, wenn man händeringend nach Beschäftigungen für die Avatare sucht (die ja auch nix anderes sind als eine halbwegs offensichtliche Geldmacherei), aber nicht mit mir. Die Retro-Sachen, die ich spielen will, hab ich schon, dank Xbox Live Arcade. Geht doch nix über ‘ne Runde Dig Dug oder Pacman zwischendurch. Aber nochmal kaufen, nur um meinen Avatar beim Spielen zuzugucken? Och nee, laßt mal gut sein.