Heute: Destiny

Ummm, nein, das ANDERE Destiny. Der Shooter von Bungie.

Ich glaube, daß sich Bobby Kotick, der Chef von Activision, gerade fragt, wo die 500 Millionen Dollar, die er in Destiny investiert hat, hingegangen sind. Bungie hat ja vollmundig von einer “noch nie dagewesenen interaktiven Erfahrung” geschwafelt, always-on natürlich und sooo brand neu, daß die Welt den Atem anhalten wird. Und aus irgend einem Grund hat die versammelte Spielepresse, die es eigentlich besser wissen müßte, den Hype gefressen und wundert sich nun, warum man “nur” einen grundsoliden Shooter mit ein paar zarten MMO-Anklängen bekommen hat.

Schauen wir uns das Ganze mal ganz analytisch an. Ha, und das von ausgerechnet mir :-)

Bungie haben in ihrer langen Karriere bisher nur zwei Sachen auf die Kette bekommen. Eine recht frühe Egoshooter-Serie namens “Marathon” für Macs (wurde vor ein paar Jahren auch mal auf XBL veröffentlicht) und natürlich Halo. Über Marathon kann ich nix sagen, aber da ich bis auf Halo 4 sämtliche Titel gespielt habe, kann ich mit Fug und Recht sagen, daß ich weiß, wie ein Bungie-Spiel funktioniert. Es gibt was Hübsches für die Augen und ein grundsolides Shooter-Fundament. Die Halo-Spiele waren insofern beeindruckend, daß sie halt viele Fahrzeuge auf den Karten hatten und es einen halbwegs organischen Wechsel von Innen- und großen Außenlevels gab. Aber großartige Geschichten-Erzähler waren Bungie noch nie. Das fand nämlich meistens in den ganzen Büchern, Comics und Animes statt. Im Spiel selbst hab ich mich wie Oskar gefreut, wenn man mir etwas Kontext gegeben hat, warum ich jetzt die Aliens wegballern muß. Halo:Reach war in dieser Hinsicht sogar noch der beste Teil, die Story um den Untergang des Planeten war schön stringent durcherzählt. Aber alles davor? Nee.

So, und diese Bungie machen jetzt was Neues. Warum bitte erwarten jetzt z.B. die Leute bei Gamespot (Note 6,5/10) jetzt ein mit Story vollgepacktes Weltraum-Epos? Oder gar ein MMO? Wobei, MMO’s sind selten für gutes Storytelling bekannt. Selbst der Platzhirsch, WoW, beschäftigt sich mehr mit “bringe mir 10 Wildschweinzähne” als mit irgendwelchen welterschütternden Storymissionen.

Daher sollte man Destiny als das nehmen, was es ist. Ein grundsolides Geballer, in dem zufällig auch etwas Beute gedroppt wird. Hübsch isses allemal, und das Waffen-Handling fühlt sich einfach richtig gut an. Mein persönlicher Grummelpunkt ist allerdings, daß es mal WIEDER nur Kugelspender gibt. Angeblich spielt Destiny “viele Jahrhunderte nach dem goldenen Zeitalter”, und die Menschheit hat immer noch keine günstige Alternative zu Festkörper-Magazinen gefunden? Raumschiffe haben Warp-Drives, es gibt “intelligente Materie”, aber keine Energiequelle, die klein und stark genug wäre, um schicke NEON LAZORS zu produzieren? Meh.

Ich nehme Destiny als das, was es ist - ein schicker Coop-Shooter. Der erste auf den “neuen” Konsolen. Und als Dreier-Feuerteam durch die Gegend zu hetzen, dicke Bosse abzuknallen und dabei das eine oder andere Leckerli aufzuheben macht einfach Spaß, auch wenn die Story Käse ist.

Na dann, aufgesattelt!