2014 ist im Rückspiegel, und ich bin echt froh drüber. Das Jahr war auf einer persönlichen Ebene ein ziemlicher Negativrekord, und irgendwie habe ich es dieses Jahr nicht geschafft, kaum ein Spiel richtig durchzuspielen. Aber das hält mich nicht davon ab, trotzdem loszulästern.

Dann mal los.

Spiel des Jahres 2014: Diablo III Reaper of Souls Ultimate Evil Edition

Wenn es nach reiner Spielzeit geht, ist das ganz klar “mein” Spiel. Ich habe (bis auf den Barbaren, glaube ich) alle Charaktere auf Level 70, dazu derzeit Paragon-Level 124. Die Itemhatz-Sucht hat mich fest in ihren Krallen, und wenn ich mich nach einem stressigen Tag entspannen will, rutscht fast wie von selbst Diablo in die PS4.

Rein objektiv betrachtet ist die PS4-Version eine klare Verbesserung der schon ziemlich starken 360-Version. Mehr Monster zeitgleich auf dem Schirm, superflüssige Grafik und natürlich der legendär wiederspielbare Abenteuermodus machen D3ROSUEE zur ultimativen Konsolenversion. Die PC-Version bleibt allerdings nach wie vor ungeschlagen, alleine schon durch den schnelleren Patch-Support von Blizzard.

Auch cool dieses Jahr waren: Middle-Earth: Shadow of Mordor, Freedom Wars und Geometry Wars 3

Von Shadow Of Mordor hatte ich mir im Vorfeld absolut nichts erwartet. Der ganze Hype ist irgendwie an mir vorbeigegangen, und nach dem Arkham Origins-Fiasko war ich ein wenig zögerlich, ein neues Spiel von WB Interactive zu kaufen. Aber nachdem mir Sondermann das Spiel so richtig schmackhaft gemacht hat, bin ich weich geworden und froh, daß ich mich bequatschen hab lassen. Shadow Of Mordor ist das beste Assassin’s Creed seit Jahren. Und Orks meucheln wird einfach nie alt.

Freedom Wars ist ein weiterer Titel, auf den ich durch Tips aus meinem Freundeskreis aufmerksam gemacht wurde. Man nehme einen Schluck Monster Hunter, schmecke das mit einer ganzen Kelle 1984-artiger Dystopie ab und würze das ganze mit typisch japanischem Anime-Melodrama, und man hat einen kurzweiligen PS-Vita-Klopper, in dem man als auf ewig Verurteilter in einem Zukunfts-Gefängnis für das Gemeinwohl Monster plätten darf. Das gab’s auch noch nicht.

Geometry Wars 3 ist eine der angenehmeren Überraschungen dieses Jahr. Ausgerechnet Activision, die damals Bizarre Creations aufgekauft, ausgewrungen und dann eingestampft haben, beleben eine meine Lieblings-Shooter-Marken wieder und lassen teile der alten Bizarre-Mannschaft dran schrauben. Herausgekommen ist ein würdiger Geometry-Wars-Titel, der das drohnen-unterstützte Gameplay von Geometry Wars Galaxies (DS und Wii) in eine quietschbunte 3D-Engine packt. Nicht jede der Neuerungen ist geglückt (die dreidimensionalen Körper, die als Schlachtfeld dienen, sorgen schonmal für ungewollten Übersichtsverlust und unnötige Tode), aber da ich meine 360 mangels Wireless-Adapter nicht an’s Netz kriege, ist GeoWars 3 eine gute Ersatzdroge für den schnellen Highscore-Fix.

Stinker 2014: Von den Titeln, die ich gespielt habe, kann es nur einen Kandidaten für diese Auszeichnung geben, und das ist leider Destiny. “Leider” deswegen, weil das Grundprinzip eigentlich absolut idiotensicher ist. Man nehme eine Hochglanz-Endzeit-Sci-Fi-Welt, gebe dem Spieler tolle Knarren an die Hand und mixe Ego-Shooter mit Rollenspiel.

Irgendwo auf halber Strecke haben Bungie allerdings vergessen, weitere Inhalte in das Spiel zu stecken. Ja, die Levels sind schön und groß und mit tollen Monstern bestückt, aber die Story ist noch dünner als eine gebügelte Scheibe Knäckebrot und es fehlt eigentlich an allem. Warum gibt es nur sieben Waffentypen? Und warum sind fast alle Kugelspucker, wenn die Aliens tolle Laserpusten haben? Energie ist in einer Post-Apoc-Welt einfacher zu kriegen als Schießpulver und harte Munition. Und dann der Grind. Ich bin ja nicht unbedingt komplett anti-Farm oder -Grind eingestellt (immerhin zocke ich religiös Diablo 3), aber Destiny bietet zuwenig interessante Beute, nicht genug Locations, in denen man sich austoben kann, und die künstlichen Limits auf farmbare Währung (und die super-langsame Sammelei im allgemeinen) sorgen dafür, daß ich Destiny von der Platte geputzt und im Schrank verstaut habe. Der DLC juckt mich nicht. Vielleicht gebe ich Destiny 2 eine Chance, wenn es Ende des Jahres auf den Markt kommt. Mal sehen.

Ich hatte tatsächlich überlegt, hier Driveclub hinzutun, aber im Gegensatz zu Destiny, welches mich schon während der Story angenervt hat, kann ich Driveclub nicht wirklich als Totalausfall bezeichnen. Das Fahrmodell ist okay und der Solo-Part funktionierte auch während der Launch-Wehen einwandfrei. Nein, Driveclub ist eher ein Symptom eines weitaus tiefer sitzenden Problems.

Nerv-Faktor 2014: Always-On-Socially-Connected-Bullshit.

Season-Pässe und DLC-Micropayments sind mittlerweile so omnipräsent, mehr als den Kopf schütteln und nicht kaufen kann ich nicht machen. Der gemeine Gamer kauft das Zeug offensichtlich oft und gerne, ansonsten würden die Publisher einen damit nicht so zuscheißen. Ist also profitabel genug. Na schön, jeder wie er’s verdient.

Nee, das große Problem 2014 waren ganz offensichtlich die ganzen Online-Sperenzchen, die die großen Publisher ausprobiert haben. Offensichtlich ist das wilde Internet den Anforderungen der Always-On-Systematik immer noch nicht gewachsen, anders kann ich mir nicht erklären, warum so viele Spiele (für mich ironischerweise sowohl DriveClub als auch The Crew) unter massiven Schwierigkeiten zu leiden hatten. Driveclub’s Startschwierigkeiten waren ärgerlich. Irgendjemand hat wohl das Datenvolumen pro User unterschätzt und als das Spiel von mehr als zwei Handvoll QA-Testern gespielt wurde, brachen die Server zusammen. Klarer Fall von “nicht gut genug getestet.”

Weitaus ärgerlicher ist jedoch, was Ubisoft mit The Crew fabriziert. The Crew hat keinen Solo-Part. Sobald jemand über das Netzwerk-Kabel bei Ubi stolpert, ist das Spiel für alle vorbei, egal ob man gerade beim Autohändler ist oder mitten in einem drei-Stunden-Rennen. Dann sind einige Gameplay-Systeme seit Wochen verbugt (Challenges), und ich habe bereits zweimal meinen Fortschritt verloren. Die Missionen waren zwar als “erledigt” markiert, mein Fortschritt-O-Meter steht jedoch auf 0%. Ganz großer Käse.

Und jetzt möchte ich mal jeden Leser bitten, sich daran zu erinnern daß Microsoft ihre Konsole komplett auf Online-Only bauen wollten. Schlechte Idee, wirklich.

Meine Hoffnungen für 2015:

Weniger Remakes, und wenn schon Remakes, dann bitte günstiger. Ich bin weich geworden und habe mir GTA V nochmal zugelegt. Ja, der Ego-Modus ist ganz großes Kino und die Grafik ist auch hübscher, aber man merkt, daß hier im Prinzip nur die Engine etwas aufgebohrt und die Texturen neu aufgelöst wurden. Es gibt immer noch gelegentlich Pop-In aus der Hölle und die Framerate zuckelt auch nicht immer butterweich. Ändert nix daran, daß Trevor ein komplett verrückter Mistkerl und einer der interessantesten Charaktere seit langem ist.

Aber so langsam reichts mir. Wo sind die ganzen Next-Gen-Titel? So wie die Dinge stehen, muß ich wohl mein Augenmerk auf die WiiU legen, weil da schon seit ein paar Monaten Bayonetta mit ihrem Hintern wackelt. Oh, warum ärgerst du mich so? :-)

Also, die nächste Hoffnung ist, daß wir 2015 endlich richtige Next-Gen-Spiele zu Gesicht bekommen. Titel, die nicht nur die Hardware zum Abkacken bringen, sondern auch vielleicht mal spielerisch was hergeben. Ich hatte dieses Jahr mit vielen Indie-Titeln mehr Spaß als mit den ganzen “Blockbustern”.

In diesem Sinne: Prost Neues und möge der Zock mit uns sein.