Und als ob ich nicht genug zum Daddeln hätte (Virtua Fighter 5, Donkey Kong Country Returns, Infinite Space u.a.), habe ich mir vom Grabbeltisch noch “Import Tuner Challenge” von Genki zugelegt. Ich finde Street Racer wie NFS Underground oder Midnight Club L.A. prinzipiell cool, und ITC weiß auf jeden Fall zu gefallen. Klar, es ist ein steinaltes Spiel (Juni ‘06) und extrem auf die japanische Zielgruppe gebürstet, aber auch als Europäer kann man damit gut Spaß haben.

Die Prämisse ist einfach: Nachts finden auf den Highways rund um Tokio illegale Straßenrennen statt, und man selbst will in diesem Rennzirkus mitmischen. Also nimmt man seinen eigenen Flitzer, spendiert ihm eine Kraftkur (und natürlich ein GFK-verstärktes Facelift) und liefert sich launige Sprintrennen gegen mehr oder minder interessante Kontrahenten, die man entweder auf Parkplätzen anquasselt oder während der Fahrt anblinkt. Dann gehts raus auf die Straße. Im Gegensatz zu einem “traditionellen” Rennspiel gibt’s während der normalen Rennen eine Art “Lebensbalken”, die sog. Speed Points, die abnehmen, wenn der Abstand zum Vordermann zu groß wird. Schafft man es, die SP seines Gegners auf 0 zu bringen, hat man das Rennen gewonnen und kassiert Credits, die man dann wieder in seine Rennschüssel investiert, um immer stärkere Gegner herausfordern zu können.

Im Grunde genommen handelt es sich hierbei fast um eine Kreuzung aus Rollenspiel und Raser, denn die Detailbesessenheit, mit der man an seiner Karre herumschrauben kann, liegt jenseits von Forza und Co., und das “Abhaken” von Rivalen und Rennteams hat schwer was von “Jäger und Sammler”, kombiniert mit dem stetigen “Hochleveln” des Autos. Dürfte nicht jedem zusagen, aber ich finde es charmant und mal was anderes.

Technisch reißt das Spiel - selbst gemessen an den Standards von 2006 - keine Bäume aus. Die Umgebungsgrafik ist detailreich, aber da man ausschließlich auf den Metro-Ringen rund um Tokio herumkesselt, relativ trisst. Die Automodelle sind ebenfalls sehr schön gestaltet, wirken aber durch exzessive Verwendung von Glanzeffekten recht spröde und klinisch. Die Soundkulisse fällt da schon besser aus. Die Motoren grollen schön kernig, Umgebungsgeräusche wie das Pochen der Spurrillen oder das Vorbeiziehen des normalen Verkehrs klingen, wie sie sollten. Und die Musik kann man nach den ersten 10 Minuten getrost ausschalten, denn außer unauffälligem Elektro-Geblubber gibt’s hier nix zu hören.

Das Fahrgefühl geht in Ordnung, irgendwo zwischen Arcade und Sim angelegt. Die Fahrzeuge fühlen sich recht leicht an, lassen sich nach eingehender Fummelei in den Controller-Optionen aber herrlich präzise durch den Verkehr lotsen. Für den Racer-Fan, der schon alles gesehen hat, dürfte das eine interessante Erfahrung sein, aber Mainstream geht anders.