Was für eine Enttäuschung. Ums kurz zu machen: Investiert eure sauer verdiente Kohle lieber in ein vernünftiges Rennspiel - oder wenn’s schon Need For Speed sein muß, holt euch die Budget-Version von Most Wanted. NFS World ist zwar kurzfristig unterhaltsam, aber im Endeffekt hat nur einer was davon, und das ist EA.

Oder etwas ausführlicher: Need For Speed World ist das Need-For-Speed-MMO. Mit Mikrotransaktionsmodell. Allerdings ist es inhaltlich eigentlich nix anderes als ein Mashup aus Most Wanted, Carbon und Undercover. Und das geht sogar soweit, daß ganze Stadteile 1:1 kopiert werden. OK, die Grafik ist etwas überarbeitet, aber selbst auf der höchsten Detailstufe kann es an ein Dirt 2 oder Grid nicht heranreichen. Aber das ist nur nebensächlich. Die Hauptsache ist nämlich folgende: Das ganze Spiel ist so ausgelegt, daß man ohne exzessiven Gebrauch der Powerups als Ottonormalraser eigentlich keine Chance hat. Und Powerups kann man auf zweierlei Art erwerben. Entweder man bekommt sie als Belohnng nach einem Rennen, oder man kauft sie sich für Echtgeld. Also wäre es ja eigentlich eine gute Idee, sich die Powerups für die Multiplayer-Rennen aufzuhaben und in den Einzelspieler-Events, die es auch noch gibt, Cash und Boni zu grinden. Nee, so wollen uns EA natürlich NICHT das System aushebeln lassen. Die KI hat nämlich die gleiche Gummiband-Technik drauf, mit der die letzten vier NFS-Spiele verseucht waren. Kein Wunder, wurde NFS World doch von Black Box verbrochen, den gleichen Leuten, die auch schon Most Wanted, Carbon, Undercover und die beiden Undergrounds auf dem Gewissen hatten. Also ist man ohne Nitro, Schild und Ramm-Bonus eigentlich machtlos. Und damit man schön brav Powerups benutzt, sind die so underpowered, daß es mit einem pro Rennen als “Game Changer” nicht getan ist. Hier ist eher der Wipeout-/Blur-Ansatz gefragt. Das Endresultat:

Entweder man kauft sich seine Powerups und kann mit Mühe und Not den einen oder anderen Sieg durchziehen, oder man kauft keine Powerups und kommt regelmäßig im hinteren Drittel das Felds raus. Klar, man kann seinen Fahrer(Avatar) hochleveln und mit Skillpunkten die Powerups verbessern, aber auch hier sind die Auswirkungen eher marginal. Ich hab mir zur Abwechslung tatsächlich mal ein Tütchen “Speed Boost” gegönnt (die ersten paar Trial-Runden haben schon ordentlich Spaß gemacht!), aber die Punkte sind schneller aufgenascht als eine übliche Tüte Chips. Außerdem beschränkt sich der MMO-Aspekt darauf, mit einer Handvoll rumrüpelnder Spinner durch die Stadt zu gondeln. In den Rennen gibt’s die üblichen acht Raser, und sieben davon sind meistens wild rumrüpelnde Rammer, die ihre Karren nicht geradeaus fahren lassen können.

Fazit: Lieber einmal eine Handvoll Euros auf den Tisch legen und ein komplettes Spiel bekommen, als diese “Free-to-pay”-Grütze. Content-mäßig gibt’s hier nämlich nichts, was es nicht auch schon in den Offline-NFS’s zu sehen gibt. Bei Amazon gibt’s NFS Most Wanted bereits für knappe 9 Euro. Damit ist es knapp halb so teuer wie das “Starter Pack” für NFS World, hat keine nervenden Extra-Bezahl-Inhalte und man kann wunderbar zu acht rasen. Auf älterer Hardware läuft es außerdem.