Neben meiner erhöhten Lust auf Prügel fröne ich gerade einem besonderen Zeitvertreib. Ich spiele Final Fantasy VII durch. Ich hab mich zwar schon zweimal durch dieses 70+-Stunden-Monster gefräst, aber diesmal ist die Zielsetzung eine ganz bestimmte: Jedes Sidequest muß dran glauben. Und das bedeutet im Klartext:

- Chocobos züchten! Bestimmte Areale erreicht man nämlich nur mit einem ATC (all terrain chocobo - die goldene Variante). Und um einen Goldenen Chocobo zu bekommen, muß man zuerst vier ganz bestimmte gelbe bekommen und miteinander paaren, damit es einen grünen und einen blauen Chocobo gibt. Dann muß man beide Vögel solange auf die Rennbahn schicken, bis sie ein bestimmtes Level erreicht haben, wodurch sich die Chancen erhöhen, daß bei DEREN Paarung ein schwarzer Chocobo herauskommt. Allein dahin zu kommen, hat mal eben zwei Nachmittage gedauert. Danach muß man noch einen ganz speziellen gelben Chocobo fangen, den schwarzen und besagten gelben ebenfalls bis auf ein bstimmtes Level hochboosten, und wenn die Zufallsgötter einem gnädig sind, ploppt dann ein goldener Chocobo aus dem Ei. Wohlgemerkt, das ist alles optional. Aber als Lohn winken einige der mächtigsten und seltensten Zauber- und Befehls-Materia, die das Endgame oh so viel einfacher machen werden.

- Seltene Materias ergattern! Das Endgame - und besonders Sephiroth - sind nicht von Pappe, und wenn man das einigermaßen lebendig über sich ergehen lassen möchte, sind viele hochgelevelte Zaubersprüche und Summons nötig. Und die coolsten Sachen kriegt man halt nicht im Shop nebenan. Da müssen optionale Superbosse (Weapons, anyone?) geschlachtet und sonderbare Items gefarmt werden. Ein ganzer Nachmittag ging heute zum Beispiel dafür drauf, im FFVII-Spielcasino genug Gladiatorenkämpfe zu bestreiten, um genug Punkte für zwei Materias und eine Spezialattacke zusammenzukriegen.

Aber ganz ehrlich? Auch wenn’s manchmal zum Haareraufen nervig ist, sich durch hunderte von Zufallskämpfe zu boxen, ich habe derzeit wieder den Spaß am Spielen entdeckt. Und ich habe mitbekommen, wie heftig die Final-Fantasy-Serie in den letzten zehn Jahren abgekackt hat. FFVII war ja unter den frühen Fans der Serie ziemlich umstritten - immerhin durfte man damals nur eine Waffe, einen Armreif und ein Accessory anlegen, was im Vergleich zu FFVI ein drastischer Rückschritt war. Aber im Direktvergleich zu FFXIII, in dem man eigentlich keinen Einfluß auf die Art hat, wie sich der Charakter entwickelt, wird man in FFVII mit Optionen geradezu totgeschmissen. Allein mit der Wahl der benötigten Zauber und Spezialattacken, nebst Modifikationen durch andere Materia, kann man locker Stunden totschlagen. Und wenn man keine Lust darauf hat, der Story zu folgen, kann man problemlos eins der Sidequests anfangen, seinen Chocobo auf die Rennbahn bringen oder einfach nur im virtuellen Vergnügungspark Gold Saucer seine Zeit totschlagen. In FFXIII rennt man nur stupide von A nach B und haut sich durch vierzig Stunden Kämpfe.

Manchmal ist es so schön, old-school zu sein. Wenn ich nach Neujahr mit FFVII fertig bin, ist der Neuner dran - den hab ich immer noch nicht fertig… :)